Auch „Palazzo Reale“ benannt, hier tagt das sizilianische Regionalparlament, sodass bestimmte Räume wie die Sala dei Venti oder die von Ruggero II. nur wochenends besichtbar sind, man läuft tatsächlich am Schreibtisch des Präsidenten vorbei, das nenne ich Transparenz!
Getoppt wird das alles von der Kapelle Palatina, wohl Palermos grösste Touristenattraktion. Die Mosaike stammen von byzantinisch-griechischen Künstlern, die Roggero II. um 1140 herum holte, erzählen Geschichten aus dem Alten Testament und Palermos Rolle während der Kreuzzüge, bemerkenswert auch die Holzdecke, die das typisch arabische Tropfsteinmuster aufweist! Einfach wieder einmal atemberaubend!
Knapp 10 km von Palermo entfernt die Berge hoch befindet sich eine kleine Stadt namens Monreale. Ein sizilianisches Sprichwort besagt, daß jeder, der nach Palermo fährt, aber Monreale nicht besucht, ein ausgemachter Esel ist. Der will ich nicht sein, setze mich am nächsten Tag an der Piazza della Indipendenza in einen öffentlichen Bus, um ein weiteres UNESCO Welterbe zu begutachten. Das Städtchen ist eher ein Potemkinsches Dorf, rund um die wahrlich schöne Kirchenanlage mit sehenswertem Kreuzgang aufgeräumt und geschäftstüchtig, hinter den Kulissen eher wieder heruntergekommen.
Das Kircheninnere wird gerade restauriert, sodass ich keinen Eintritt zahlen muss, aber nur eine Mosaikseite sehen kann: immerhin die mit den Darstellungen der Arche Noah! Und da sich gerade die Sonne vedrückt und verwölkt hat, erstrahlen die Mosaike auch nicht in gewohnt glänzender Form.
Mit diesem Kirchen-und Klosterbau hat sich ein Enkel von Roggero II., Wilhelm, ein Denkmal gesetzt, er pflegte seine Liebe zur Ornamentik des orientalischen Stils, im Kreuzgang gleicht kein Säulenkapitell dem anderen, das ist sehr beeindruckend! Und ein meditativer Ort, gerade jetzt im November mit den wenigen Menschen.
Am beeindruckensten aber finde ich den genialen Blick runter vom Berg über Palermo, das sich so gut als möglich zwischen den einzwängenden Bergrücken ausdehnt, mit dem Flugzeug hier zu landen, ist mit Sicherheit kein Vergnügen, der Flughafen liegt dicht am Meer und dürfte nicht allzu lange Bahnen haben, man kennt das von anderen Städten.
Da wäre ich wirklich ein Esel gewesen, nicht hier hinauf zu fahren! Ich entscheide aber auch, das mit den Sakralbauten im normannisch-byzantinischem Stil nun langsam genug ist und ich mir eine Fahrt nach Cefalu, das laut „lonely planet“ mit seiner Kathedrale, den Gassen und den Stränden eines der schönsten Orte Siziliens, ja gleich Italiens sein soll, ersparen werde! Das werde ich mir anschauen, wenn wir denn, was gerade zum Plan reift, Ende Februar den deutschen Grusel-Winter verkürzen und ich mit Peter gemeinsam auf Sizilientour gehe …………..ohnedies: die Kathedrale im Athene Tempel zu Syrakus, sie bleibt ohnehin mein Favorit!