ist der touristische Hotspot auf der Insel, hier oben an der Ionischen Küste. im Sommer möchte ich das hier nicht erleben, sie werden sich stapeln, die Touristen, die auch jetzt im November noch reichlich, wenn auch erträglich vorhanden sind.
Die Einwohner sind spürbar geschäftstüchtig, gefühlt kostet hier erst einmal alles pauschal 20,—, sei es die 2,5 km Fahrt vom Bahnhof am lungomare hinauf ins Zentrum der Stadt, sei es der übersichtliche Obsteinkauf bei einer alten Frau, sei es der Spritz in der nächsten Bar!
Die Appartementwohnung, die der Schule angegliedert und von ihr empfohlen ist, erweist sich entgegen aller Vermutung nicht als abgewrackte Schüler Wg, sondern als nicht nur günstige, sondern auch sehr gediegen und geschmackvoll eingerichtete Behausung, es handelt sich um das Elternhaus von Guiseppe, ich wohne im elterlichem Schlafzimmer unter den wohlmeinenden Augen der Jungfrau Maria samt Christuskind!
Mit in der Wohnung eine 77 jährige Kanadierin, die grundsätzlich alle Lichter vergisst, Türen aufstehen lässt, nicht aufhört, mich zuzutexten und auf Girlie macht. Aber ansonsten ist es sehr sehr schön!
Morgens um 5 ist die Nacht zu Ende, denn da zwingt sich täglich der Müllaster mit Gehupe und Alarmlicht rückwärts und millimetergenau in das enge Gässchen hinein und ist er wieder verschwunden, vollendet ein Müllmann samt seinem Strohbesen der Strasse entlang kratzend das Wunderwerk. Es fiel mir sofort auf: Taormina ist geleckt sauber!
Fünf Minuten zur Schule mit dem vielbedeutsamen Namen „Babilonia“, sie befindet sich in der „Casa Silva“, eine alte Patriziervilla im Herzen des archäologischen Zentrums der Stadt, gehörte um 1800 einer Engländerin, später dann zwei Modedesignern aus Österreich, deren Namen ich noch nie gehört habe, die aber wohl massgeblich – so steht es in die Annalen der Stadt geschrieben – die europäische Modewelt vor dem 2. Weltkrieg beeinflusst haben müssen. Für Neugierig gewordene – alles nachzulesen unter beiden Begriffen im Internet.
Der Garten: eine mediterrane Pracht, oft sitzen wir unter dem Blätterdach von Mandarinen-, Orangen- und Pampelmusenbäumen, diese mit kindskopfgrossen Früchten.
Unsere Gruppe: eine sehr nette Norwegerin in meinem Alter, die zum Ende der Woche sprachlich spürbar aufblüht, ein alter amerikanischer Exprofessor, der alles besser weiss und absolut nicht teamfähig ist, ein 50- jähriger Deutscher aus der Chemiebranche, für den es ganz entscheidend ist, der schnellste, der beste, der klügste – mit einem Wort – der Champion zu sein, eine junge Deutsche, die sich in einen Italiener verguckt hat, in Castelmola hoch über der Stadt mit ihm an einer Hotelkarriere bastelt und die oben schon erwähnte Lehrerin.
Der Unterricht ist gut und vielfältig angelegt. Es macht grossen Spass! Am Ende halte ich tatsächlich ein Zertifikat in den Händen, das mir il livello A2/2 bescheinigt, quatsche sowieso schon, wie mir der Schnabel gewachsen ist, wohl auch richtig, denn dann legen sie los, die Italiener und ich verstehe nur noch Bahnhof!
Richtig los legen hier auch so kleine Mistviecher, die stechen und beissen! Tomasso, mein Italienischlehrer in Deutschland, gerade in Triest, belehrt mich im abendlichen Digitalunterricht, das seien keine Mücken, sondern Pappatacis! Irgendwie habe ich den Begriff doch schon gehört und dann fällt es mir ein: Finale 2, L‘Italiana in Algeri………Opera buffo von Rossini, einer meiner letzten ausstatterischen Schandtaten am Theater vor nunmehr über 2 Jahren: da hatten wir den Chor in Azzuris verwandelt, sie trugen alle italienische Fussballtrikots! Der Herrenchor allerdings überzeugte nicht mit italienischen Temperament und Schnelligkeit, sie haben jedes Mal den Umzug versemmelt und standen nur als Teilazzuris auf der Bühne! Trotzdem werde ich Rossini besuchen, er liegt im Dom von Catania begraben!
Die Stadt unter der Woche wird spürbar leerer, ich gönne mir den Ausflug in das alte griechische Theater! Es überwältigt mich: die so gut erhaltene Anlage, der unbeschreibliche Blick über das ionischen Meer und auf – Ihre Majestät, den Berg!!! Ich sitze stundenlang bei einem Aperol und irgendeiner sizilianischen Spezialität, einem fettigem Mehltrullo mit Ragufüllung, einfach nur da in der Sonne, dem azurblauem Himmel, dem lauen Lüftchen und bestaune die einzigartige Kulisse!
Nicht zu glauben, so friedlich er daliegt, dass er am Tage meiner Ankunft abends wohl recht heftig ausgebrochen war, ich habe das spettacolo…….verpennt! Alle wissen davon zu berichten, aber auch zu beruhigen, es sei nicht gefährlich!
Gestern nun wurde die Gefahrenstufe wieder von grün auf gelb hinauf skaliert, da bin ich nun einmal gespannt, ob er mir in Catania, wo ich heute für 3 Tage hinfahren werde, die Freude macht und noch einmal herumspektakeln wird………
die Wohnstatt……
morgentliche Impression…….
Babilonia……..
Il Teatro Greco……..
Ihre Majestät, der Berg……..
Aussichten bei einem Aperol…….