Zurück auf Lipari verändert sich das Wetter ein erstes Mal: der „ Dio dei venti“, der Scirocco schwingt sich auf zu grossartigen Schauspielen am Himmel
und ich mich ein weiteres Mal hinauf in das antike Theaterchen, wo ich mir diesen warmen Wind, der aus der Sahara kommt, kräftig um die Ohren wehen lassen. Zwei Tage geht das so, dann schlägt das Wetter radikal um und bei strömenden Regen besteige ich das vom Sturm gebeutelte Aliscafi und trete schweren Herzens die Rückfahrt an……Pläne im Hirn, hier unbedingt noch einmal herkommen zu wollen, es ist wirklich einzigartig schön auf diesen Inseln, die so ein spezieller Flair umwölbt, den tollen Vulkan, ja den würde ich doch gerne meinen Enkeln zeigen wollen!
hier unten rechts und links das Häuschen, was ich bei der Gelegenheit erwerben würde……….
Zurück im Porto von Milazzo hole ich mir den bestellten Kleinwagen ab, der mich jetzt bis zum Ende meiner Reise begleiten wird …auf zum Porticcido Porto Rosa! Die nächsten Tage sind geprägt von „tempo molto variabile“: viel Wind, oft Regen, wolkige Himmelspanoramen, Regenbögen über dem Meer, aber das ganze bei 14-16 Grad. Ralf und ich, wir machen einen Ausflug Richtung Westen und zu den berühmt berüchtigten Strände um Capo d’Orlando, ja, und tatsächlich, hier wird die Landschaft spürbar attraktiver. Die Gegend hier um meinem Porticcido herum, so dicht an Messina und dem Festland gelegen, ist spürbar verstellt durch eine zu dichte Bebauung, der Industrialisierung, durch die Häfen…….insgesamt ganz schön abgefuckt und nach meinem Dafürhalten einer der hässlichsten Ecken Siziliens. Ein Eindruck, der sich jetzt schnell ändert: wir fahren nicht nur entlang spektakulärer Meeresrouten, sondern auch hinauf in die Berge des Naturschutzgebietes Nebrodi, der grössten zusammenhängenden Misch-Waldlandschaft Siziliens.
Was mag hier in diesen Steinbrüchen abgebaut worden sein? Der marmorierte Boden rechts ist ein ausgetrocknetes Flussbett!
Gisa und Ralf haben mir den Besuch einer Kirche anempfohlen, die der auch in den Reiseführern als Attraktion und einer der wichtigsten Pilgerorte Siziliens ausgewiesen wird: „Santuario di Maria SS.di Tindari“. Die liegt so überdimensioniert auf der Spitze eines Berges und ist stilistisch von einer derartigen Hässlichkeit, das die darin verehrte Schwarze Madonna samt ihrer Wunder mir gestohlen bleiben kann! Aber das dahinter liegende archäologische griechisch-römische Feld mit seiner kleinen Basilika, dem wunderbaren Blick raus aufs Meer, seinem überall wild vor sich her wuchernden Fenchelpflanzen….das wird so ganz und gar meines sein, bin nicht unfroh, das das hohe Kirchenhaus gerade nicht betretbar ist, da Messe!
Wieder bin ich mutterseelen alleine unterwegs, was der Sache keinen Abbruch tut, das kleine Amphittheater, was im Sommer sicherlich bespielt wird, bedarf keiner Kulissen, die bekannten Vulkanberge ersetzen diese!
Ein wirklich schöner und sich einem Besuch anempfehlender Ort!
Und hier der Form halber noch der Blick auf das Häuschen der schwarzen Madonna, ich denke, dieser leibgewordenen viktorianischen Teekanne muss nichts mehr hinzugefügt werden! 🙂