Mazara del Vallo

Garnicht weit von Selinunt – in Mazara stöbere ich durch das Altstadtviertel, das nicht nur an nordafrikanische Kasbahs erinnert, sondern auch so heisst: la Casbah. Die nette Dame vom Turibüro in Trapani hatte mir den Besuch empfohlen: auch das dürfte in wärmeren Zeiten einladender sein, viele kleine Läden verstecken sich hinter Rollgittern, die – und das mag den Versuch der Stadt rechtfertigen, sich als Kunststadt zu verkaufen.

Lt.Reiseguide ist in Mazara, das wohl für das arabische Sizilien wichtig war, der nordafrikanische Einfluss noch immer stark zu spüren – die Stadt hat den höchsten Immigrantenanteil Italiens. Jährlich kommen viele Menschen aus dem Maghreb und Tunesien dazu, um in der Fischfangflotte zu arbeiten. Ich merke das in diesem Viertel kaum, erinnere mich aber, auf der regionalen Zugfahrt von Palermo nach Trapani als interessant erfahren zu haben: viele zusteigende junge Afrikaner und Araber, bevorzugt mit e-scootern , wer – so wie ein nordafrikanischer Mann mit einem quitschrosa, aber völlig verrostetem Damenfahrrad unterwegs ist – dürfte ganz am Ende der in Kleidung und mobiler Ausstattung ausgedrückten sozialen Skala stehen…….gemeinsam ist ihnen sicherlich, das sie alle über das Mare nostro geflohen sind, Lampedusa ist ja keine 150 km weg!
Zurück nach Trapani fahre ich auf der Landstrasse, insgesamt eine eher traurige Ecke, schäbige Häuser, schlecht gekleidete Menschen, ausgesprochen schlechter Strassenzustand, aggressive Autofahrer, die sich einen Dreck um irgendwelche Geschwindigkeiten scheren………eher wohl eine lost area, tja, und wieder merke ich: der Westen Siziliens ist nicht mein Ding! Da tröstet auch die Kunst nicht!